Informationen
- Bezirk:Marzahn-Hellersdorf
- Gebietsfestlegung:20.08.2002 gemäß § 171b BauGB
- Gebietsgröße:1.897 ha
- Einwohner:199.542 (Stand 12/2022)
- Bewilligte Programmmittel:163,7 Mio. Euro (Stand 01/2023)
Bild: Anka Stahl
Das Fördergebiet Marzahn-Hellersdorf am östlichen Rand Berlins umfasst im Wesentlichen die beiden Großwohnsiedlungen Marzahn und Hellersdorf sowie die angrenzenden Landschaftsräume des Seelgrabens, der Ahrensfelder Berge und des Kienbergs. Das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Wuhletal verbindet die beiden Ortsteile, die von ihrer Ausdehnung und Bevölkerungszahl deutschen Großstädten entsprechen. Marzahn und Hellersdorf bilden zusammen die größte Siedlung im industriell gefertigten Wohnungsbau Deutschlands. Bis auf wenige Ausnahmen wurde die gesamte Bausubstanz zwischen 1977 und 1990 errichtet.
Bild: S.T.E.R.N. GmbH
Die rund 100.000 Wohnungen der Großsiedlungen, überwiegend in sechs bis elfgeschossigen Zeilen sowie als Punkthochhäuser mit bis zu 22 Geschossen errichtet, sind heute weitgehend energetisch saniert und modernisiert. An einigen Standorten konnte die Bebauung durch Rückbau aufgelockert werden, bekanntestes Beispiel sind die Ahrensfelder Terrassen. Freigewordene Flächen wurden in bestehende Grünanlagen integriert. Parks, Spiel und Erholungsflächen sind entstanden. Im Umfeld wichtiger sozialer Einrichtungen gibt es neue attraktive Stadtplätze.
Durch die Aufwertung von Schulen, Kitas und Jugendfreizeiteinrichtungen im Rahmen des Stadtumbaus ist das Wohnen in der Großsiedlung wieder attraktiv, vor allem für junge Familien. Die Bevölkerungszahl steigt seit 2009 an. Dazu trägt auch die gute öffentliche Verkehrsanbindung bei. Das Brandenburger Umland und die Innenstadt sind schnell zu erreichen. Ein bekannter Anziehungspunkt sind die im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017 auch mit Mitteln des Stadtumbaus erweiterten „Gärten der Welt“, mit Berlins einziger Kabinen-Seilbahn.
Mit den seit 2002 eingesetzten Fördermitteln der Städtebauförderung konnte das Leitbild eines für alle Bevölkerungsgruppen attraktiven und grünen Wohn- und Lebensortes mit identifizierbaren Stadtteilen und Quartieren weitestgehend umgesetzt werden. Die Anpassung der Großsiedlungen an die Anforderungen des demografischen Wandels und des zunehmenden Wachstumsdrucks, die energetische Erneuerung der öffentlichen Gebäude, der quantitative und qualitative Ausbau der Kindergarten- und Grundschulplätze sowie die Profilierung der Schulen als Quartiersschulen zur Förderung der sozialen Integration werden weiter verfolgt. Mit der besseren Vernetzung der umliegenden Natur- und Landschaftsräume mit den beiden Großsiedlungen erhöht sich auch die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner*innen.
Neue Herausforderungen sind die Bildung von neuen Nachbarschaften im Umfeld der großen Anzahl an Unterkünften für geflüchtete Menschen sowie die Vernetzung der großen Wohnungsbauvorhaben mit den Bestandssiedlungen und ihre Versorgung mit ausreichender und attraktiver Infrastruktur.
Bild: FORTUNA Wohnungsunternehmen eG
Für die Umsetzung der Projekte wurden spezifische Beteiligungsformate entwickelt und die Instrumente und Netzwerke der im Gebiet vorhandenen Quartiersmanagement-Verfahren genutzt. Neben der Bewohnerschaft engagierten sich von Beginn an auch die am Rückbau beteiligten Wohnungsbaugesellschaften.
Eine besondere Form der Partizipation bot der Bezirk verschiedenen Kinder- und Jugendprojekten, die die in einem Wettbewerb ausgewählten Projektideen baulich umsetzen durften. Unter dem Namen „Chilling Dreams“ wurden die in Zusammenarbeit mit Künstler*innen entstandenen Chill-Objekte auf dem Gelände der IGA 2017 ausgestellt. Die Ergebnisse innovativer Beteiligungsverfahren zur Neugestaltung von Rückbauflächen im Schorfheide-Viertel und im kiezPARK durch die FORTUNA-Wohnungsgenossenschaft erhielten 2011 bzw. 2013 den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis.
Bild: Anka Stahl
Nachdem zunächst der Rückbau von Gebäuden und die Anlage von Freiflächen auf den entstandenen Brachen im Fokus standen, steigt seit einigen Jahren die Nachfrage nach Wohnraum in der Großsiedlung und ihrem Umfeld. Einhergehend mit dem Bevölkerungswachstum werden in den nächsten Jahren vor allem Projekte zum Ausbau der sozialen Infrastruktur gefördert. Damit sollen auch zusätzliche Angebote für die Integration von Geflüchteten geschaffen werden, einschließlich weiterer Kindergarten- und Grundschulplätze sowie Sportprojekte. Die demografischen Entwicklungen machen es zudem erforderlich, das Thema Barrierearmut verstärkt in den Fokus zu nehmen.
Stand: April 2024