Umnutzung einer Schule zur Bezirkszentralbibliothek "Pablo Neruda"

Fassade aus Holzlamellen, davor 2 Liegestühle auf Rasen

Gartenfassade der Pablo-Neruda-Bibliothek

Lesen und Ausleihen, aber auch einen Kaffee trinken - dazu lädt die mit Mitteln aus dem Stadtumbau-Programm und dem EFRE-Fonds "Bibliothek im Stadtteil" (BIST) entstandene Bezirkszentralbibliothek "Pablo Neruda" ein. Architektonisch anspruchsvoll und zugleich funktionell soll sie den Ort unweit des Frankfurter Tores öffnen und beleben. Dazu tragen unter anderem das Lesecafé und ein Vortragssaal bei.

Die Bibliothek liegt etwas zurückgesetzt an einem kleinen Platz an der Frankfurter Allee zwischen dem Altbau des Händel-Gymnasiums und einem neuen Kindergarten. Bis 2005 beherbergte das viergeschossige Gebäude eine in Plattenbauweise errichtete Schule. Das ist heute kaum noch vorstellbar. Die Bibliothek zieht durch die vorgehängte Lamellen-Fassade aus Zedernholz als eindrucksvoller Solitär die Aufmerksamkeit auf sich. Unterschiedliche Lamellenstellungen lassen das Licht in changierender Intensität ins Gebäudeinnere. Bei nächtlicher Innen­beleuchtung wirkt der scheinbar schwere Monolith leicht und fragil. Der Entwurf und die Umsetzung wurden mit nationalen und internationalen Architektur- und Design-Preisen gewürdigt.

Eine Freitreppe mit Rampenanlage führt vom Platzniveau zur Eingangs­ebene des Gebäudes. Der Besucher betritt die Bibliothek über ein Foyer, das sich über zwei Geschosse erstreckt. Es eröffnet einen großzügigen Ausblick auf die Südseite mit dem Bibliotheksgarten. Von dieser Eingangshalle verteilen sich die Wege ins Lesecafé und den dahinter liegenden Vortragssaal, sowie in das Bibliotheksfoyer mit Verbuchungs- und Marktzone, dem Service-Center und den PC-Informationsplätzen.

Der Hauptbereich mit rund 100.000 Medien liegt in den oberen Geschossen. Vom neu gestalteten Treppenhaus führt der Weg pro Ebene zuerst in eine offene Zone mit Leselandschaft und weiter über den ehemaligen Flur in die verschiedenen thematisch unterteilten Abteilungen. Das Obergeschoss beherbergt neben Büchern, Zeitschriften und Kunst auch das Multimedia-Lernzentrum.

Die Leseplätze befinden sich auf der weniger öffentlichen Südseite des Gebäudes, die einen gefilterten und damit kontemplativen Blick durch den "Lamellenvorhang" der Fassade auf den Bibliotheksgarten erlaubt.

Am 11. November 2010 eröffnete die neue Bibliothek. 2014 wurde an der dem Vorplatz abgewandten Seite der Bibliotheksgarten angelegt. Der Vorplatz wurde nach dem Bau der Konzertaula für das Händelgymnasium und der dazugehörigen Freiflächen bis 2020 neu gestaltet.

Informationen

  • Adresse:
    Bezirkszentralbibliothek "Pablo Neruda"
    Frankfurter Allee 14a
    10247 Berlin
    Friedrichshain-Kreuzberg
  • Auftraggeber/Bauherr:
    Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
  • Planung:
    Peter W. Schmidt Architekt BDA
  • Gesamtkosten:
    5,46 Mio. EUR, davon 4,71 Mio. aus dem Programm Stadtumbau Ost u. Mittel der EU (EFRE - BIST)
  • Realisierung:
    2008 bis 2010
  • Nutzfläche:
    2.706 Quadratmeter

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